Martha Müller-Grählert



Original
Orthographie Herrmann-Winter mit Übersetzung 〉〉

Einsamkeit


An minen Låden kloppt de Wind
Süss wieder kein’,
Nich Mann un Fru un uck kein Kind,
Ach nee, nich ein.
Allein sitt ik un ganz verlaten
In minen lütten Strohdackkathen.

Vör mine Husdör spelt de Sünn
So hell un wach,
Sei schient in mine Finstern rin
Un winkt un lacht.
Dat is, as rep sei dörch de Ruten
„Wat sittst du binnen? – Kumm na buten!“

In minen Schonstein schuult de Månd
Ganz heimlich, kiek!
Hei denkt sik: Wer hier unner wahnt,
De is woll riek,
Nie hür ick Süfzen orrer Klagen, -
Ick hür de Kuckucksuhr bloots slagen.

Un hei hett recht, de leiwe Mand,
Hei weit Bescheid.
Väl rieker bün ick, as man ahnt
Un as man weit,
Bün ik ok ein einsam Minschenkind, -
Mi grüßen Sünn un Mand un Wind!

Quelle: M. Müller-Grählert: Unnern Flederbom S. 44